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Interview mit Susanne Katharina Opheys

susanne_opheysSusanne Katharina Opheys lebte lange Zeit in Barcelona, bevor sie sich in Köln nieder lies. Ihre Arbeiten sind geprägt von Farben, Stoffen und vor allem Blumen. Ihre aktuelle Serie können interessierte in der Zeit vom 09.01.2010 bis zum 13.02.2010 in der Galerie-Graf-Adolf in der Gemeinschaftsausstellung Farb-Stoffe in der Galerie-Graf-Adolf betrachten. Wir haben Susanne getroffen und sie zu ihrer Arbeit befragt.

Hallo Susanne, bist Du Autodidaktin oder hast Du die Kunst von der Pike auf gelernt?

Von Anfang an bin ich meinen eigenen Weg gegangen, habe nach meinem Grafikstudium  in Krefeld an der Kunstschule Llota in Barcelona studiert, auf der schon Picasso studierte.
Ich habe mich in der Kunstlandschaft umgeschaut, habe aber nie einen Abschluss in dem Sinne gemacht. Ich denke, dass man Kunst letztendlich nicht auf der Schule lernen kann, sondern dass man seinen Weg selbst gehen und sich weiterentwickeln muss.

Mit welchen Materialien arbeitest du?

Schon seit langer Zeit kaufe ich mir in Spanien ungiftige Pigmente, oft sind das Erdpigmente, und rühre sie selbst an. Das ergibt eine Acrylfarbe, in die ich, je nachdem, auch Sand verarbeite. Bei meinen Bildern gibt es 50-70 Farbschichten, die immer wieder aufeinander aufgetragen werden, bis das Bild im Endstadium ist. Ich verarbeite auch sehr oft Naturmaterialien wie Kaffee, Safran, Tee, Rotwein, die nachher fixiert werden.
In der Serie, die ich in der Galarie-Graf-Adolf ausstellen möchte, habe ich die Technik der Enkaustik verwendet: das ist eine alte ägyptische Konservierungstechnik.
Als Schlussfirnis wird eine Wachs- Harzschicht aufgetragen, die das Objekt, das
man sieht, geheimnisvoll aussehen lässt.

Kannst Du Näheres zu den Werken erzählen, die Du in der Galerie-Graf-Adolf ausstellen möchtest?

Der Titel der Serie, die ich ausstellen möchte ist: Monschauer Rot / Spitze.
Sie ist entstanden bei einem  einjährigen Arbeitsaufenthalt in Monschau in der Eifel. Von meinem Atelier aus habe ich auf denkmalgeschützte Bauten geschaut, deren Balken alle in Ochsenblutrot gestrichen waren. Ich habe mich gefragt : Warum dieses Ochsenblutrot in diesem Dorf? Also fragte ich nach und habe herausgefunden, dass zum Schutz gegen Holzwürmer und Insekten früher tatsächlich Ochsenblut verwendet wurde.
Mit dieser rotbräunlich scheinenden Farbe habe ich mich zwei Jahre lang auseinandergesetzt. In der Bilderserie, die dabei entstanden ist, sind bis zu 70 verschiedene Rottöne immer wieder übereinander geschichtet, wie Häutungen, die übereinander gelegt werden. Verarbeitet habe ich darin Stoffe. Monschau hat eine alte Tuchmachertradition und dadurch angeregt, habe ich  im Dorf Leute angesprochen, ob ich von ihnen Stoffe oder Spitzen bekommen könnte und habe damit gearbeitet.

Typisch für Deine Arbeitsweise ist das Erstellen von Serien. Was reizt Dich daran, ein Thema immer wieder aufzugreifen?

Die verschiedenen Blickpunkte! Da ist zum Beispiel meine Trilogie :“ das Boot.“
Das Boot ist ein Symbol, das mir immer wieder begegnet ist, durch die Wassernähe in Barcelona und die Rheinnähe hier. Das Boot hat für mich schon immer etwas Mystisches gehabt, von wegen :“Fährmann, hol rüber“ von einem Ufer zum anderen, also auch vom Leben zum Tod. Bei dieser Mythologie habe ich mich an die Höhlenmalerei der alten Ägypter angelehnt. Da war es so, dass die reichen Familien ihre Toten mit schlichten Holzbarken in die Totenstadt überführen konnten. Dieses Thema Boot immer wieder aufzugreifen, finde ich ungeheuer spannend, denn es  entstehen jedes Mal wieder andere Arbeiten. Die letzteren sind oft durch Rottöne geprägt, bei den anderen habe ich mit Sand- und Ockerfarben gearbeitet.

Was macht den haptischen Charakter Deiner Bilder aus?
Das sind, glaube ich, die vielen Farbschichten, die übereinander kommen, und dann eine Struktur ergeben. Ich habe viel mit Sand gearbeitet und mit Stoffen, die dazu verleiten, sie anzufassen. Meine Bilder sind plastisch, ich habe früher vermehrt Skulpturen gemacht und diese Dreidimensionalität auch in meinen Bildern behalten.

Was bedeutet Dir die Natur?
Viel. Sowohl die äußere als auch die innere, von da kommt viel Inspiration.

Woran arbeitest Du gerade?
Ich plane eine neue Serie, in der es um die Aufarbeitung unserer Familiengeschichte geht. Fotos von meinen Vorfahren, meinen Grosseltern, meinen Eltern, und Kindheitsfotos von mir sollen  in Leinwände eingearbeitet werden, auf denen Stoffe aus meiner Kindheit, zum Beispiel unsere alte Rosenküchengardine aufgezogen sind. Meine Eltern haben ihr Haus aufgelöst und ich habe eine Menge Stoffe von zuhause mitgenommen. Bei uns in der Familie wurde immer viel mit Stoffen gemacht, es ist daher ein  Thema, das mir vertraut ist. Es wird eine spannende Arbeit: es geht um Trauerverarbeitung und um die Kraft der Ahnen.

Vielen Dank für das Gespräch!
Dorothea Weisel

Weitere Informationen: Ausstellungsinformation Farb Stoffe

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