Wiederzulassung von Glyphosat stoppen – Kilometerweite Verbreitung über die Luft bestätigt

umweltUnabhängige Gutachter bestätigen Ergebnisse der Studie „Pestizid-Belastung der Luft“. Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft und Umweltinstitut München fordern Berücksichtigung der Erkenntnisse im Wiederzulassungsverfahren von Glyphosat

Berlin/Brüssel, 14.10.2021. Die Annahme der EU-Behörden, Glyphosat würde sich nicht über die Luft verbreiten, ist widerlegt. Die 2019 erschienene, erste bundesweite Studie zur Pestizid-Belastung der Luft wurde von unabhängigen Wissenschaftlern im Peer-Review-Verfahren begutachtet und ist jetzt im renommierten Fachmagazin „Environmental Sciences Europe“ erschienen. Die Studie im Auftrag des Bündnisses für eine enkeltaugliche Landwirtschaft und des Umweltinstituts München belegt, dass sich Glyphosat sowie Dutzende andere Pestizide über die Luft kilometerweit bis in Nationalparks und Städte hinein verbreiten. Im EU-Zulassungsverfahren für die Anwendung von Glyphosat wird ein Lufttransport jedoch bislang ausgeschlossen.

Boris Frank, Vorsitzender des Bündnisses für eine enkeltaugliche Landwirtschaft: „Das EU-Zulassungsverfahren für Glyphosat baut auf falschen Tatsachen auf. Unsere nunmehr von einem unabhängigen Wissenschaftsgremium überprüfte Studie zeigt, dass sich das Ackergift an Staubpartikel bindet und über die Luft kilometerweit ins Land getragen wird. Glyphosat landet in schützenswerten Naturräumen, auf Bio-Äckern und in unserer Atemluft. Die EU-Kommission muss umgehend handeln und Mensch und Natur besser schützen. Glyphosat darf auf keinen Fall erneut zugelassen werden.“ 

Im Rahmen der begutachteten Studie „Pesticides and pesticide-related products in ambient air in Germany“ konnte an jedem einzelnen von insgesamt 69 in ganz Deutschland verteilten Messstellen das Ackergift Glyphosat nachgewiesen werden. Es fand sich weit abseits von potenziellen Ursprungs-Äckern, so etwa im Bayerischen Wald oder auf dem Harzer Brocken. Glyphosat ist von der Weltgesundheitsorganisation als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft und hat eine verheerende Wirkung auf Insekten und ihre Lebensräume. 

Christine Vogt, Agrarexpertin beim Umweltinstitut München: „Es ist nun klar bewiesen, dass sich Ackergifte weiter verbreiten, als von den Zulassungsbehörden bislang angenommen. Wir fordern die EU-Behörden auf, diese wissenschaftlich bestätigten Erkenntnisse in die Neubewertung von Glyphosat einfließen zu lassen. Alles andere wäre grob fahrlässig.“ Derzeit läuft die Öffentlichkeitsbeteiligung zur Wiederzulassung von Glyphosat ab 2022. Das Bündnis und das Umweltinstitut reichen die Studienergebnisse von „Pesticides and pesticide-related products in ambient air in Germany“ dafür bei den entsprechenden Behörden ein.

Neben Glyphosat wurden durch die Studie noch Dutzende weitere Pestizide in der Luft nachgewiesen. „Wir haben insgesamt 109 verschiedene Pestizide gefunden, darunter 28 Substanzen, die in Deutschland gar nicht zugelassen sind“, sagt Dr. Maren Kruse-Plaß, Erstautorin der Studie und Wissenschaftlerin bei dem Forschungsbüro TIEM Integrierte Umweltüberwachung, das die Studie durchgeführt hat. „In jeder Probe war mindestens ein Pestizid nachweisbar, in den meisten mehrere Wirkstoffe und an einem Standort gab es sogar 36 verschiedene Substanzen. Wir haben einen Chemie-Cocktail in der Luft, dessen Wirkungen auf Menschen und Tiere gänzlich unbekannt ist.“   

Das Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft und das Umweltinstitut München stellen sich hinter die Forderung der Europäischen Bürgerinitiative „Bienen und Bauern retten!“, bis zum Jahr 2035 in der EU schrittweise alle chemisch-synthetischen Pestizide zu verbieten. Im europäischen Pestizid-Zulassungsverfahren muss bis dahin der Ferntransport und die Kombinationswirkung unterschiedlicher Wirkstoffe unbedingt berücksichtigt werden. Das Verfahren zur Zulassung von Glyphosat nach 2022 ist dafür ein guter Anfang. 

Quelle: www.umweltinstitut.org

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