Manche Romanfiguren altern mit ihren Lesern. Michael Kleebergs Karlmann ist so einer, Karlmann „Charly" Renn, der als Dreißigjähriger im Westen der noch unvereinigten Republik lebte: Autohändler, Boris-Becker-Fan und veritabler Kotzbrocken. Inzwischen ist Charly zehn Jahre älter, aber nicht unbedingt sympathischer geworden, hat geheiratet und ist Vater einer Tochter– und Kleeberg widmet diesem trüben Jedermann mit „Vaterjahre" einen weiteren, höchst funkelnden Roman, den nicht wenige Kritiker für das Buch des Jahres 2014 halten. „Eine stilistisch beinah atemberaubende und inhaltlich auf virtuose Weise in Szene gesetzte Meditation über das bewußte Verspießern und die Entscheidungsfindung, die jener vorausgeht", findet Der Spiegel, und wir finden das auch.