Mehr Sicherheit für Talsperren und Dämme

Foto  AggerverbandTH Köln und Aggerverband entwickeln System zur Überwachung von Sperrbauwerken

Die unter Wasser liegenden Teile von Sperrmauern und Dämmen wurden bislang nicht kontinuierlich überwacht. Um solche Bauwerke, die zur kritischen Infrastruktur gehören, besser zu schützen, haben die TH Köln und der Aggerverband gemeinsam mit weiteren Projektpartnern im Vorhaben „Talsperrensicherheit“ (TalSich) ein automatisiertes System entwickelt. Dieses kann Gefahren und Schäden an Sperrbauwerken mit Hilfe von Sensornetzwerken, autonomen Robotern und künstlicher Intelligenz durchgehend erfassen.

In Deutschland gibt es insgesamt 357 große Stauanlagen, von denen mehr als 100 der Trinkwassergewinnung dienen. Die Talsperren mit ihren Absperrbauwerken werden auch zum Hochwasserschutz und zur Niedrigwasseranreicherung genutzt. Häufig wandeln Wasserkraftwerke in Verbindung mit Turbinen und Generatoren die potentielle Energie des Wassers zudem in elektrische Energie um. „Mit Blick auf die Versorgungssicherheit der Bevölkerung stellen Sperrmauern und Dämme damit eine besonders schützenswerte Infrastruktur dar. Sie können allerdings durch Objekte, Menschen sowie durch Bauwerksschäden gefährdet werden“, sagt Prof. Dr. Christian Wolf vom :metabolon Institut der TH Köln.

Bislang werden Absperrbauwerke deshalb in regelmäßigen Abständen von der Wasseroberfläche aus kontrolliert und von der Landseite aus ununterbrochen überwacht. Fällt dabei etwas auf, werden Unterwasserroboter zur näheren Betrachtung hinzugezogen. „Diese müssen allerdings für ihren Einsatz erst vorbereitet und dann während ihres Einsatzes intensiv betreut werden – das bindet einige Arbeitskräfte und kostet somit Geld und Zeit“, so Wolf. Um diesen Vorgang effizienter zu gestalten, hat die TH Köln mit den beteiligten Professor*innen Dr. Elena Algorri, Dr. Thomas Bartz-Beielstein und Dr. Christian Wolf sowie mit den Projektpartnern ein automatisiertes Überwachungsverfahren entwickelt, das an einer Talsperren des Aggerverbandes getestet wurde.

Sonare, Hydrophone und autonome Roboter


„Die von uns erarbeiteten technischen Lösungen umfassen Sonarköpfe, um Bewegungen zu erfassen, und Hydrophone, also Schallsensoren, zur Wahrnehmung von Geräuschen“, so Algorri. Diese Sensoren sind in einem Netzwerk verbunden und können erfasste Ereignisse, also Position und Geschwindigkeit, an den Betreiber der Talsperre melden. Ein vom Projektteam weiterentwickelter Unterwasserroboter ist in der Lage, eine Route entlang der Mauer selbstständig abzufahren und Kameraaufnahmen anzufertigen. Bislang ist der Roboter unter Laborbedingungen gefahren – die Testfahrten an der Talsperre stehen noch aus.

Darüber hinaus ist die Alpha-Version einer automatischen Analysesoftware entstanden. „Um die künstliche Intelligenz unserer Anwendung zu trainieren, haben wir verschiedene Geräuschklassen, etwa schwimmende Personen sowie Motor- oder Tretboote, definiert. Dazu wurden manuell mehr als 1.000 Audiodateien abgehört, von denen wir 600 den unterschiedlichen Klassen zugewiesen haben. So können alarmierende – also vom üblichen Betrieb abweichende – und normale Geräusche unterschieden werden. Unbekannte Geräusche werden bewertet, eingeordnet und in einer Webanwendung visualisiert“, erklärt Bartz-Beielstein.

System soll weiterentwickelt werden


„Die Datensätze der Analysesoftware decken noch nicht das gesamte Spektrum der Ereignisse ab, die für einen vollautomatisierten Betrieb des Gesamtsystems notwendig sind. Das entstandene Überwachungssystem und die Alpha-Version sind aber sehr vielversprechend und können schon jetzt einen wertvollen Beitrag zur zusätzlichen Sicherheit von Stauanlagen leisten“, sagt Wolf. Um das Gesamtsystem weiter zu validieren und zur Marktreife zu führen, zeichnet die Software daher weiterhin automatisiert Sensordaten an einer anderen Talsperre auf und soll auch nach Ende des Vorhabens, unter anderem durch studentische Projektgruppen, weiterentwickelt, getestet und um zusätzliche Datensätze ergänzt werden.

Nach Abschluss der beschriebenen KI-Entwicklung könnte das System vollautomatisiert an der Projekt-Talsperre betrieben werden und wäre zudem auch auf andere Talsperren übertragbar. Darüber hinaus könnten im Projekt entstandene Einzelkomponenten, wie der autonom fahrende Roboter, nach weiterer Optimierung auch in anderen Einsatzgebieten wie etwa Binnenhafenanlagen genutzt werden.

Quelle: www.th-koeln.de
Foto: Im Forschungsprojekt TalSich wurde ein Unterwasser-Sensorsystem entwickelt, das an einer Talsperre des Aggerverbandes eprobt wurde. (Foto ©: Aggerverband) 

Diesen Beitrag teilen, das Unterstützt uns, DANKE !

FacebookVZJappyDeliciousMister WongXingTwitterLinkedInPinterestDiggGoogle Plus

weitere Beiträge

Gesundheit und Bildung

Jetzt online informieren übers


mystudychoiceJugendliche und ihre Eltern erfahren in acht Live-Online-Veranstaltungen von MyStudyChoice vom 14. bis 18. Mai 2024, warum jetzt schon eine Bewerbung für ein Auslandsjahr 2025/26 in Kanada, Australien und Neuseeland ratsam ist. Denn gerade, wenn e...


weiterlesen...

Firmenlauf Köln - Die Anmeldezahlen


06 Firmenlauf Koln Nachmeldung Larasch GmbHKnapp 3.500 Voranmeldungen zum Firmenlauf Köln, Nachmeldungen sind noch möglich!

Mit knapp 3.500 Firmenläufer:innen ist der Firmenlauf Köln in seiner 15. Edition zurück. Am Mittwoch, 8. Mai beweisen die Läufer:innen erneut auf der 5 km Strecke um ...


weiterlesen...

27.& 28.04.2024 „NaturHeiltage &


banner messe b gladbach 2024In der heutigen Zeit bleiben die spirituelle Erfahrung und wertvolles esoterisches Wissen oft auf der Strecke – Ängste, Stress, Überforderung, Hilflosigkeit, Lieblosigkeit, Mobbing, Depressionen, Krankheit, Verlust, Verletztheit und persönliches L...


weiterlesen...

03.05.- 30.06.24 Gruppenausstellung


Gruppenausstellung1Köln-Ehrenfeld. Unter dem Titel „Die Rückkehr der Lebendigkeit“ präsentieren die Künstler Claudia Cewille, Maryom und Christian Verspay mit NoëLLe, und Petra Mazet sowie Regina Nußbaum vom 3. Mai bis 30. Juni 2024 ihre Installation im Bürgerzentru...


weiterlesen...

27.04.2024 Finissage + Artist Talk:


das esszimmerUnter dem Label enclosed space präsentieren die ausstellenden Künstler*innen sowie weitere Kolleg*innen in unregelmäßigen Abständen und in wechselnden Zusammensetzungen Ihre Arbeiten.
Sie alle vereint Ihre (Vor-)Liebe für den umschlossenen Raum, ...


weiterlesen...

Esports World Cup mit Rekord-Preisgeld


Life Changing Prize Money 1920x1080Das höchste Preisgeld in der Geschichte des E-Sports ist richtungsweisend für das anstehende Turnier im Sommer und unterstreicht ein globales, umfassendes Engagement für die Zukunft des kompetitiven Gamings

 Innovatives Format zur Krönung eines sp...


weiterlesen...
@2022 lebeART / MC-proMedia
toTop

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.