Zum Hauptinhalt springen

Maibaum

HelenaKatsiavaraklein...Am 1. Mai um 9.00 ging ich durch Köln und ein junger Mann kam mir entgegen, mit seiner Trophäe. Einen Maibaum. „Du bist aber spät dran“ dachte ich.

Er hatte den Ausdruck eines Mannes im Gesicht, der seinen „Mann“ steht. Und zwar so wie schon vor Jahrtausenden und Millionen Jahren ein Mann zu seinem Geschlecht steht. Und dafür sorgt, dass die Mutter seiner noch ungeborenen Stammhalter, gesucht und gefunden wird

Der Richtigkeit halber, müsste er vorher seiner Auserwählten aber den Hof machen, mit eine Trophäe. Diesmal ist die Trophäe in Köln und Umgebung eine junge Birke, die am 01.Mai dann Maibaum genannt wird und für diese Zwecke "hoffe ich" angepflanzt wird.

Ich wüsste so sehr was die Aktion "Maibaum Verkauf" für Finanzielle Einnahmen bringen.

Man nehme also: (nach rheinischem Brauch)
• 1 x frischgrüne Birke
• 1 x schönes Mai Herz
• viele bunte Bänder
• Draht zum Befestigen

Der Maibaum wird mit bunten Krepp-Bändern und einem Mai Herz geschmückt und üblicherweise am Regenfallrohr des betreffenden Hauses befestigt.

Günstig wäre wenn Mann qualitativ hochwertige und farbfeste Krepp-Bänder verwendet, und zur Befestigung spezielle Kabelbinder, damit die Aktion gut gelingt. Ursprünglich war das Maibaumstellen Teil des so genannten "Mailehenbrauchs", einer Art dörflicher Partnervermittlung, die im 17. Jahrhundert entstand. Dabei wurden die unverheirateten jungen Frauen eines Dorfes den Junggesellen für eine bestimmte Zeit als "Lehen", als Leihgabe übergeben.

Die unverheirateten jungen Männer eines Dorfes ersteigern die unverheirateten Mädchen und bildeten so Maipärchen.

Ich bin so froh in einem Alter zu sein, in dem die ersten Silberhaare Präsenz zeigen. Es ist so entspannend geworden sich in der emotional sicheren Position der Zuschauerin, zu begeben. Ich genieße es, mir eigene Geschichten zu spinnen, von Raffaels und Frankos, die sich einen Rückenknochen verrenken, um ihrer Angebeteten den Liebesbeweis zu vermitteln. Beim spazieren gehen und beim Sichten von wehenden bunten Krepp-Bändern, auf jungen Birken vor schönen Häusern, finde ich, dass die Welt sich kaum in Sache „Männchen erobert Weibchen“ verändert hat. Das lässt in mir ein ungewolltes Schmunzeln aufkommen.

Autorin: Helena Katsiavara
Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.