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Lee Ufan erhält den Wolfgang-Hahn-Preis 2026

Lee Ufan Foto Claire Dorn courtesy Studio Lee UfanDer südkoreanische Künstler Lee Ufan (*1936, lebt in Kamakura, Japan) wird mit dem 32. Wolfgang-Hahn Preis der Gesellschaft für Moderne Kunst am Museum Ludwig ausgezeichnet. In seiner Kunst begegnen sich konträre Kräfte wie Leere und Spannung, Stille und Energie. Als Mitbegründer der aus Japan stammenden minimalistisch arbeitenden Mono-ha-Bewegung („Schule der Dinge“), einem Kollektiv von Künstler:innen in Tokio zwischen 1968 und 1975, sucht er bis heute nach einer harmonischen Neuordnung der Dinge. Seit den 1970er-Jahren prägt vor allem seine reduzierte Malerei die internationale Kunstszene.

Beeinflusst von der, für ihren monochromen Stil bekannten, koreanischen Dansaekhwa-Bewegung („monochrome Malerei“), arbeitet Lee mit einem breiten Pinsel, mit dem er Punkte, Linien und diffuse Rechtecke auf großformatigen Leinwänden platziert. Diese Elemente erscheinen als isolierte Formzeichen, rhythmisch strukturierte Muster oder in lockeren, nicht-narrativen Figurationen. Den Malakt betrachtet Lee dabei als „ein reines und absolutes Ereignis“ mit einer unmittelbaren, vom rationalen Kalkül gelösten Begegnung zwischen Künstler, Material und Bildträger – einer transzendenten Erfahrung des Einsseins mit der Welt.

Die diesjährige Gastjurorin Mami Kataoka, Direktorin des Mori Art Museums in Tokio, erläutert die Entscheidung der Jury: „Lee Ufan hat darüber gesprochen, wie seine Erfahrungen mit mehreren Ausstellungen in Deutschland in den 1970er Jahren seine Arbeit auf die Weltbühne gebracht haben. Im Laufe seiner sechzigjährigen Karriere hat er sich mit der wesentlichen Bedeutung der Existenz in allen Beziehungen beschäftigt, die über Ost und West hinausgehen – ohne dabei dem westlichen Modernismus zu folgen oder sich in östliche spirituelle Traditionen zurückzuziehen. Unser heutiges Interesse an Lee Ufans Schaffen, das uns ein Bewusstsein für ganzheitliche Perspektiven vermittelt, entspringt möglicherweise unserer Sehnsucht nach zwischenmenschlichen Beziehungen, die die Grundlage unserer Menschlichkeit bilden. Lee Ufans Werk wird eine großartige Bereicherung für die Sammlung des Museum Ludwig sein und zu dessen globaler Ausrichtung beitragen.“

„Die Werke von Lee Ufan stehen schon sehr lange auf meiner persönlichen Wunschliste für die Sammlung des Museum Ludwig. Um so mehr freue ich mich, dass Lee Ufan den Preis annimmt“, erläutert Dr. Yilmaz Dziewior die Entscheidung der Jury für Lee als 2026er Preisträger. „Der heute 90-jährige Künstler pflegt einen engen Bezug zur Kunstszene in Deutschland, vor allem zum Rheinland: Zur Eröffnung des Museum Ludwig vor 50 Jahren waren seine Arbeiten in der Kunsthalle Düsseldorf, dem Glaskasten in Marl, der Galerie m in Bochum und bereits im Museum Ludwig selbst zu sehen. Bis heute fehlte aber ein Werk des Künstlers in der Sammlung. Diese Leerstelle wird nun mit der Erwerbung zum Wolfgang-Hahn-Preis geschlossen.“

Mayen Beckmann, Vorstandsvorsitzende Gesellschaft für Moderne Kunst: „Die Nominierung von Lee Ufan knüpft an eine lange Reihe konzeptuell arbeitender Wolfgang-Hahn-Preisträger:innen seit 1994 an und ist nach Haegue Yang erneut eine künstlerische Position aus Südkorea zur Erweiterung der Sammlung. LeesWerk für die Sammlung des Museum Ludwig knüpft hervorragend an die Sammelleidenschaft des Ehepaares Peter und Irene Ludwig an, die sich von Beginn an für asiatische Kunst interessierten. Nur mit Hilfe des großzügigen Entgegenkommens des Preisträgers gelingt eine Erwerbung. Finanziert wird der Wolfgang-Hahn-Preis aus den Beiträgen unserer engagierten Mitglieder.“

Lee Ufan, 1936 in Südkorea geboren, ging mit 20 Jahren nach Tokio, wo er ein Philosophiestudium an der Nihon University 1961 abschloss. Ab 1969 führte er die Mono-Ha Bewegung an und war von 1973 bis 2007 Professor an der Tama Art University in Tokio. 2001 wurde ihm der 13. Praemium Imperiale für Malerei in Tokio verliehen. 

Die Preisverleihung findet am 6. November um 18:30 Uhr statt. Die Präsentation zum Wolfgang-Hahn-Preis 2026 wird vom 7. November 2026 bis 4. April 2027 im Museum Ludwig zu sehen sein.

Quelle: www.museum-ludwig.de
Abbildung: Lee Ufan, Foto: Claire Dorn, courtesy Studio Lee Ufan

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