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Untersuchung zeigt: Konventionelle Äpfel mit Pestizid-Cocktail belastet

Umweltinstitut LogoMünchen, 3. Dezember 2024. Stichproben des Umweltinstituts München zeigen: Konventionelle Äpfel enthalten oft Rückstände mehrerer Pestizide, während Bio-Äpfel unbelastet sind. Besonders bedenklich ist der so genannte Cocktaileffekt, also die mögliche Wechselwirkung der verschiedenen Wirkstoffe. Das Umweltinstitut rät zu Bio-Äpfeln – sie sind besser für Gesundheit und Umwelt.

Die Analyse von 18 Apfelproben aus drei bedeutenden Anbauregionen – dem Alten Land, der Bodensee-Region und Südtirol – zeigt die Unterschiede zwischen konventionellem und ökologischem Anbau. Bis auf eine Ausnahme enthielten alle konventionellen Äpfel Rückstände mehrerer Pestizide, in einigen Fällen bis zu vier verschiedene Wirkstoffe. Regionale Unterschiede spielen keine große Rolle: Konventionelle Äpfel aus Südtirol wie auch vom Bodensee und aus dem Alten Land wiesen Rückstände auf. Die untersuchten Bio-Äpfel hingegen waren allesamt rückstandsfrei.

Gefahren für Umwelt und Gesundheit

Unter den insgesamt sieben nachgewiesenen Pestizidwirkstoffen sind so problematische Stoffe wie Captan und Acetamiprid. Captan, ein häufig eingesetztes Fungizid, steht im Verdacht krebserregend zu sein. Das Insektengift Acetamiprid wurde in drei Proben aus konventionellem Anbau nachgewiesen. Es gibt deutliche Hinweise darauf, dass sich Acetamiprid negativ auf die Gehirnentwicklung auswirken kann. Acetamiprid ist außerdem eines der letzten in der EU zugelassenen Neonicotinoide – Nervengifte, die als besonders schädlich für Bestäuber wie Bienen gelten. Auch von anderen nachgewiesenen Pestizidwirkstoffen gehen Gefahren für Gesundheit und Umwelt aus. In vier konventionellen Proben aus Südtirol und der Bodensee-Region wurde Fludioxonil nachgewiesen – ein Stoff, der laut EU durch weniger gefährliche Alternativen ersetzt werden soll.  

Pestizid-Cocktail kann Wirkung verändern

Zwar wurden die gesetzlich festgelegten Grenzwerte für Pestizidrückstände in keiner Apfelprobe überschritten, doch die Mehrfachbelastung kann chemische Wechselwirkungen erzeugen. Dieser so genannte Cocktaileffekt ist komplex: Studien weisen darauf hin, dass dieser Effekt die schädlichen Wirkungen einzelner Pestizide verstärken oder verändern kann. In einer 2023 veröffentlichten Studie der Harvard-Universität wurde beispielsweise der Zusammenhang zwischen Pestiziden und der Parkinson-Erkrankung untersucht. Die Studie belegte, dass eine Kombination verschiedener Pestizidwirkstoffe wesentlich leichter Parkinson auslösen kann als die einzelnen Wirkstoffe.

Christine Vogt, Pestizidexpertin am Umweltinstitut München, warnt zudem vor den Umwelt-Auswirkungen des intensiven Pestizideinsatzes im konventionellen Anbau: „Neben den Rückständen auf den Früchten belasten chemisch-synthetische Pestizide massiv die Umwelt. Besonders betroffen sind Bestäuber und andere Insekten, die für unser Ökosystem unverzichtbar sind.“

Intensiver Apfelanbau in Monokulturen erfordert einen massiven Einsatz chemisch-synthetischer Pestizide, was nicht nur Rückstände auf den Früchten, sondern auch ökologische Schäden mit sich bringt. Neben den Risiken für Bestäuber und andere Tiere trägt der Einsatz von Pestiziden auch zur Belastung von Böden und Gewässern bei.

Bio-Äpfel zeigen, dass es auch anders geht: Sie sind nicht nur weniger belastet, sondern ihr Anbau fördert durch den Verzicht auf chemische Pestizide auch die Artenvielfalt. „Wer sich und der Umwelt Gutes tun möchte, kauft Bio-Äpfel oder Äpfel von Streuobstwiesen. Diese traditionellen Obstgärten sind Lebensräume für unzählige Tier- und Pflanzenarten und leisten einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität. Gleichzeitig unterstützt man damit eine nachhaltige Form des Obstanbaus“, so der Rat von Christine Vogt.

Die ausführlichen Testergebnisse sind auf der Website des Umweltinstituts zu finden.

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